Autogenes Training
Der deutsche Psychiater und Hypnosearzt Johannes Heinrich Schultz (1884-1970) entwickelte in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Methode des Autogenen Trainings zur Tiefenentspannung und zur Regulierung des vegetativen Nervensystems. Das Autogene Training ist die bekannteste und eine sehr leicht erlernbare Entspannungsmethode. Das Autogene Training arbeitet mit dem autonomen Nervensystem, dem Sympathikus, der die körperlichen Aktivitäten steuert und dem Parasympathikus, der zur Erholung beiträgt. Autonom bedeutet, dass es von unserem Willen unabhängig empfunden wird.
Das Prinzip des Autogenen Trainings beruht darauf, dass man erkannt hat, dass durch Konzentration körperliche Prozesse beeinflusst werden können. Es kann eine Umlenkung vom Leistungszustand in dem Erholungszustand willentlich und bewusst erreicht werden.
Progressive Muskelentspannung:
Bei der progressiven Muskelentspannung (Muskelrelaxation, kurz PMR) nach Edmund Jacobson handelt es sich um ein Verfahren, bei dem durch die willentliche und bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen ein Zustand tiefer Entspannung des ganzen Körpers erreicht wird. Dabei werden nacheinander die einzelnen Muskelpartien in einer bestimmten Reihenfolge zunächst angespannt, die Muskelspannung wird kurz gehalten, und anschließend wird die Spannung gelöst. Die Konzentration der Person wird dabei auf den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung gerichtet und auf die Empfindungen, die mit diesen unterschiedlichen Zuständen einhergehen. Ziel des Verfahrens ist eine Senkung der Muskelspannung unter das normale Niveau aufgrund einer verbesserten Körperwahrnehmung. Mit der Zeit lernen die Teilnehmer, muskuläre Entspannung herbeizuführen, wann immer sie dies möchte.
Mit dem Terminus “progressiv” wird eine zunehmende Generalisierung der Entspannungsreaktion im Körper bezeichnet.
Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung für Kinder und Jugendliche
Für Kinder sind Entspannungsverfahren ideal, da sie sehr große Fähigkeiten im Gebrauch der Phantasie und Imagination besitzen. Dabei muss man berücksichtigen, dass sich das Zeiterleben von Kindern anders darstellt als bei Erwachsenen.Mit den standardisierten Formeln des Autogenen Trainings oder der Progressiven Muskelentspannung kommen Kinder meist nicht so gut zurecht und es ist sinnvoll, die Formeln / Übungen mit Vergleichen und Bildern zu verbinden. Kinder haben einen wesentlich stärkeren Bewegungsdrang als Erwachsene.
Phantasiegeschichten
Kinder erleben durch Phantasiereisen sich und ihre Träume intensiver. Sie nehmen ihre Gefühle, die sie während einer Phantasiereise erleben mit in ihr Alltagsgeschehen und können sie so in ihre eigene Vorstellungskraft und Realität integrieren.Während eine Geschichte erzählt wird, erlebt und erfährt das Kind einen tiefen Ruhe -und Erholungszustand, der es ihm erleichtert, seine Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse aus dem Unterbewusstsein in die Wirklichkeit zu transportieren. Alltagsprobleme können eher gelöst, sinnliche und emotionale Fähigkeiten erweitert werden.
Die Techniken des Autogenes Trainings und der Progressiven Muskelentspannung kombiniert mit Phantasiereisen sind für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eine hervorragende Möglichkeit, die ständig steigenden Anforderungen und die Hektik des Alltag besser zu bewältigen und zu mehr Ruhe zu finden.